Wir beginnen unsere Trassenwanderung oberhalb von Niederhonnefeld (im Übersichtsplan ungefähr die Stelle 0+600). Hier wird die Trasse neben den Strommasten parallel zu den Leitungen verlaufen. Unten im Tal fließt der Hässbach – ein sehr kleiner Bachlauf, der hier mit einer Brücke von 109 m Länge überspannt werden soll. In diesem Trassenabschnitt sehen die Planungsunterlagen 6,5 % Gefälle/Steigungen vor – was dies für die zahlreichen LKW bedeutet, die auf der Trasse zwischen Neuwied und der Autobahn A3 verkehren sollen, kann man sich vorstellen. Richtung Niederhonnefeld ist kein Lärmschutz geplant, und die bekannten „Tok-Tok“ Geräusche, die man vom Straßenverkehr auf Brücken mit billigen Dehnungsfugen kennt, werden hier rund um die Uhr zu hören sein. Der Wald wird hier in einer breiten Schneise vernichtet. Insgesamt beträgt allein der Waldverlust durch die geplante Trasse über 36.000 qm. Dabei sind auch historische Wildwechsel betroffen.
Im weiteren Verlauf erreicht die Trasse die Birkenstraße. Hier am unteren Ende der Birkenstraße (das sind die Bilder und Videos, bei denen der Wegweiser zum Naturschwimmbad und der kleine Bauhof sichtbar sind) verläuft die Trasse mit nur 37 m Abstand von der Wohnbebauung. Hier ist eine Lärmschutzwand geplant, die aber insbesondere für das Haus Birkenstr. 1 laut den Planungsunterlagen nicht ausreichen wird. Hier sind weitere „passive Lärmschutzmaßnahmen“ erforderlich. Interessant ist an dieser Stelle auch, dass die Trasse hier neun Meter tief unter der bestehenden Kreisstraße hindurch geführt werden soll, d.h. die Kreisstraße erhält hier eine Brücke.
Neben dem „Schulpfad“, der zwischen Niederhonnefeld und Straßenhaus verläuft und eine beliebte fußläufige Verbindung zwischen den beiden Ortsteilen ist, befindet sich bereits ein Regenrückhaltebecken. Dies ist jedoch zu klein, so dass die Planung den Bau eines neuen Beckens vorsieht – und zwar immitten auf dem Verlauf des bisherigen Schulpfades, der dann in einem großen Bogen darum herum durch den Wald geführt werden muss. Im weiteren Streckenverlauf ist noch ein weiteres Regenrückhaltebecken geplant. In beiden Becken ist keinerlei Reinigung der Abwässer vorgesehen, und der Überlauf erfolgt jeweils ungeklärt in den Hässbach und den Höllsbach. Dadurch werden diese Abwässer mit Reifenabrieb, Streusalz und sonstigen Verunreinigungen dann auch in das beliebte Naturschwimmbad gelangen, weil der Höllsbach dieses speist.
Unser nächster Standort befindet sich unterhalb der Birkenstraße (im Lageplan 1+606.00 – in Verländerung der Achse Kindergarten-Schule zwischen dem Ort Straßenhaus und der Trasse). Die Bewohner hier werden nur durch einen 9,5 m hohen Lärmschutzwall geschützt. Dieser dem römischen Limes ähnliche Grenzwall wird ihnen natürlich auch die schöne Aussicht nehmen und verhindern, dass sie weiterhin wie bisher mit ihren Hunden im Feld Richtung Ellingen spazieren gehen können. Insgesamt werden im Trassenverlauf knapp 50 Wegverbindungen gekappt. Für die Bewohner von Ellingen, das von hier aus gesehen auf der anderen Seite der Trasse liegt, sind keinerlei Lärmschutzmaßnahmen vorgesehen. Für alle Häuser entlang der Trasse ergibt sich durch die massive Lärmbelastung sowie die Veränderung der Aussicht ein massiver Wertverlust.
Die fußläufige Verbindung zwischen Ellingen und Straßenhaus wird durch die Trasse weitgehend unterbrochen – obwohl sie von vielen Menschen gerne genutzt wird. Hier sehen die Planungsunterlagen eine Fußgängerbrücke mit vielen Stufen vor – mit Kinderwagen, Rollstuhl oder Rollator ein unüberwindbares Hindernis. Obwohl der Geminderat in dieser Sache kein Mitbestimmungsrecht hat, wurde der Beschluss gefasst, dass der Ellinger Schulpfad künftig komplett verzichtbar wäre. Die einzige vertretbare Lösung wäre eine aufwändige Brücke. In Feld und Wald zwischen der geplanten Trasse und Ellingen leben viele Wildtiere, die von der Trasse erheblich beeinträchtigt werden.